Mietvertragsbetrug in Berlin nimmt wieder zu!

Der Berliner Wohnungsmietmarkt ist für Internetbetrüger ein interessantes Feld.

Es geht um hohe Beträge und Vorkassen sind üblich. So befinden sich auf den Online-Immobilienbörsen regelmäßig Lockangebote von Internetkriminellen. Ganz gleich, ob Miet- oder Ferienwohnung, die verwendeten Tricks sind immer dieselben.

Ein Beispiel:

Auf einer deutschen Internetseite wird eine Wohnung in Berlin-Pankow angeboten. Das Angebot ist äußerst verlockend, beste Lage, geräumig, Komfort, im Verhältnis dazu ein äußerst günstiger Preis. Beim Erstkontakt über e-mail erzählt die Besitzerin eine rührende Geschichte von einem kranken Vater, der sich in den USA befindet und von ihr gepflegt werden muss. Aus diesem Grund sollen Kaution und erste Monatsmiete auch dorthin überwiesen werden. Und zwar per Western Union. Um sicherzugehen, dass das Geld auch nicht verloren geht, soll es jedoch nicht direkt an Sie gesendet werden, sondern an eine Treuhandfirma, die sich um die Abwicklung solcher Mietgeschäfte kümmert. Nach der Geldüberweisung ist die e-mail-Adresse plötzlich deaktiviert. Nach der Anreise vor Ort stellt sich heraus, dass sich an der angegebenen Adresse gar kein Mietshaus befindet. Manchmal ist schon die Adresse irreal, etwa mit einer Hausnummer, die in Wirklichkeit gar nicht vergeben ist.

Trick 1: Das äußerst günstige Angebot

Wohnungssuchende, ob neuer Wohnsitz oder Feriendomizil, bekommen bei ihrer ersten Internetrecherche schnell einen Überblick über die Situation. 
Begehrte Wohnlagen sind in der Regel teurer und schnell vergeben, aber sie sind auch eine beliebte Zielscheibe von Betrügern. Internetkriminelle auf dem Wohnungsmarkt versprechen in der Regel äußerst gut gelegene und äußerst preisgünstige Wohnungen. Und genau deshalb ist äußerste Vorsicht geboten!
Wie alle Betrüger arbeiten auch die Internettäter mit Illusionen, mit dem Glauben an das Märchen, für wenig Geld außerordentlich viel zu bekommen. Ist die Gier auf das Schnäppchen erst einmal geweckt, haben die Betrüger mit allen weiteren Tricks oft ein erschreckend leichtes Spiel.

Trick 2: e-mail-Verkehr und private Geschichten

Ein Kontakt, der nur auf dem Austausch von e-mail-Nachrichten basiert, ist immer skeptisch zu betrachten. Ein e-mail-Account lässt sich in einer Minute löschen. Die Rückverfolgung auf eine real existierende Person ist so gut wie unmöglich. Hinter dem Absender können sich Angestellte einer kriminellen Organisation befinden, die dafür bezahlt werden, per mail-Kontakt Personen vorzutäuschen, die es gar nicht gibt. Dank e-mail sieht und hört man sie ja nicht einmal. Hinter der treusorgenden Tochter, die sich um ihren Vater in Amerika kümmert, kann also ein berechnender Schurke stecken, der sich immer wieder neue Privatgeschichten ausdenkt, die mit dem Mietverhältnis überhaupt nichts zu tun haben. Ihr einziger Zweck ist es „Verständnis“ und Bereitschaft für ungewöhnliche Zahlungswege zu bewirken.

Trick 3: Falsche Mietverträge

Per e-mail (meist als PDF-Datei) werden Mietverträge gesandt, die angeblich direkt vom Anwalt kommen oder eine ausländische notarielle Bestätigung enthalten. In diesem Format lassen sich Fälschungen jedoch nur allzu leicht herstellen.

Trick 4: Bargeldtransfer anstatt Überweisung

Mit diesem Trick arbeiten Internetbetrüger auf allen Ebenen. (siehe auch: Autokauf, Autoverkauf, Nigeria-Connection) Im Grunde haben alle dasselbe Ziel, mit welchen Gründen bekommt man arglose Bürger dazu, hohe Geldsummen bei WesternUnion oder MoneyGram einzuzahlen und an ihnen völlig unbekannte Leute zu schicken. 
Eigentlich haben sich die genannten Transfer-Insitute gegründet, um Freunden und Familienmitgliedern zu ermöglichen, schnell und unkompliziert Geld von einem Land zum anderen zu senden. Der Adressat muss sich nur mit einem Pass ausweisen und den Übermittlungscode, die MTCN-Nummer, angeben, schon bekommt er sein Geld ausgezahlt.
Für den privaten Geldtransfer ist das wirklich praktisch. Bei scheinbaren Mietvereinbarungen kann dieses Verfahren von Betrügern jedoch sehr leicht ausgenutzt werden. Ein Angebot unter falschem Namen und die Abholung mit einem gefälschten Pass genügen, um anonym und damit unauffindbar zu bleiben.

Trick 5: erfundene Treuhandgesellschaften

Auch dieser Trick beschränkt sich nicht nur auf Mietangebote sondern wird von Internetbetrügern regelmäßig angewendet. Mit dem Vorschlag, die erste Monatsmiete und/oder eine Kaution an eine Treuhandgesellschaft zu zahlen, wollen sie den Eindruck von besonderer Seriosität erwecken.

Zu diesem Zweck werden sogar Internetseiten erstellt, auf denen das scheinbare Treuhandunternehmen präsentiert wird, und das oftmals über eine durchaus beeindruckende Präsentation. Doch man muss wissen, dass es solche Treuhandgesellschaften auf dem Internetmarkt einfach nicht gibt. Die einzige Ausnahme ist der Automarkt von Ebay – Ebay-Motors. Aber es gibt nicht eine einzige Immobilienbörse, die eine solche Gesellschaft zur Geschäftsabwicklung beauftragt. 
Um dem Betrug über sogenannte Treuhandgesellschaften entgegenzuwirken hat sich die internationale Arbeitsgruppe „Escrow Fraud“ (Treuhand-Betrug) gegründet. Sie veröffentlicht laufend eine aktuelle Liste dieser falschen Web-Sites. 


Ein weiterer Trick besteht darin, sich fremder Identitäten zu bedienen. So wird behauptet, im Auftrag eines seriösen Unternehmens zu agieren. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich diese Behauptung als Luftblase. Zum Beispiel werden e-mail-Adressen genutzt, die auf den ersten Blick seriös wirken könnten, wie etwa ebay@schulze.com. Laien sollen glauben, sie hätten die Nachricht eines Ebay-Angestellten bekommen. Genaueres Hinsehen bzw. Nachdenken kann Sie vor einem großen Fehler bewahren.

Trick 6: Druck und Unerreichbarkeit

Um Wohnungssuchende zur Überweisung hoher Geldsummen zu bewegen, setzen die Betrüger alle Hebel in Bewegung, auch die psychologischen. Interessenten werden unter Druck gesetzt. Es wird behauptet, dass noch andere Anwärter auf ihre Chance warten und man die Wohnung nur bekommt, wenn man sofort überweist. 
Gleichzeitig bleiben die Anbieter telefonisch unerreichbar. Zum einen ist das natürlich eine Strategie, um anonym zu bleiben. Zum anderen wird dem Wohnungssuchenden aber auch kein Raum für Rückfragen gelassen und der Handlungsdruck erhöht.

Sonderfall Ferienwohnungen

Beim Angebot von Ferienwohnungen kann man auf dieselben Tricks hereinfallen, wie bereits erwähnt. Allerdings machen es sich die Betrüger hier oftmals noch einfacher. Sie bieten per Internet mit Online-Inseraten oder auch auf eigenen Internetseiten traumhafte Ferienwohnungen an, die in Wirklichkeit gar nicht existieren. Die Urlauber werden gebeten die Miete im Voraus auf ein reguläres Bankkonto zu überweisen. Wenn Sie am Ferienort ankommen, stehen sie dann vor einem Parkplatz, ein paar Bretterbuden oder einem Straßenende in der Wüste. Internetseite und Konto des Anbieters sind dann meistens schon geschlossen und der Empfänger hat sich ins Ausland abgesetzt. Diese Masche wird gern von Einzeltätern angewandt. Das Gefährliche an ihr ist, dass Anzeigenpräsentation und die Überweisung auf ein Bankkonto ziemlich seriös wirken. Allerdings sollte doch jeder stutzig werden, der gebeten wird, den gesamten Mietbetrag im Voraus zu zahlen.

Betrüger mit ähnlichen Methoden können Ihnen übrigens auch beim Anmieten von Booten, Yachten oder Mietwagen begegnen. In allen Bereichen gilt dieselbe Regel: Niemals vollständige Vorkasse leisten. Üblich sind höchstens Anzahlungen zu einem geringen Prozentsatz der Gesamthöhe.

Checkliste: Woran erkenne ich betrügerische Mietangebote?

Kontakt nur über e-mail möglich

Angebote sind zu schön, um wahr zu sein

Anbieter ist aus dem Ausland

Anbieter/in reagiert auf erste Anfrage ungewöhnlich privat, erzählt eine merkwürdige Geschichte

Anbieter erwähnt ein Treuhandunternehmen

Als Zahlungsweise wird Bargeldtransfer vorgeschlagen

Wie kann ich mich schützen?

Suchen Sie direkten Kontakt. Drängen Sie auf telefonische Erreichbarkeit oder besser noch, schlagen Sie ein persönliches Treffen vor. Solide Anbieter werden den Kontakt zu Ihnen suchen, Betrüger sind Sie auf diese Weise sofort los.

Wenn Mittlerfirmen wie Treuhänder, Verwaltungen etc. ins Spiel gebracht werden, informieren Sie sich über diese Unternehmen im Internet.

Zahlen Sie niemals bei einem Bargeldtransfer ein! Auch wenn Ihnen die Begründung dafür noch so plausibel erscheint. Die Empfänger Ihres Geldes wird man nicht mehr wieder finden.

Bei Ferienwohnungen, Boots-, Autovermietung etc.: Lassen Sie sich keinesfalls auf eine Vorauszahlung in ganzer Miethöhe ein. Sollten Sie in eine solche Falle getappt sein, wenden Sie sich umgehend an die Polizei und informieren Sie das Geldinstitut, an das Sie das Geld überwiesen haben. 

Haben Sie noch andere Erfahrungen mit Internetbetrug auf dem Immobilienmarkt gemacht. Schreiben Sie mir.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0